Endlich gibt es fruktosefreies Snickers für den kleinen Heißhunger zwischendurch. Die Schokoladenwerke Frankonia haben einen Schokoladenriegel entwickelt und bereits in den Handel gebracht und damit wie in der Vergangenheit mit der Dextrose Schokoladenserie wieder für einiges an Furore in den Sozialen Medien gesorgt. Der „Haselnuss-Riegel ohne Fruktosezusatz“ gehört ebenfalls in die Dextrose Serie und ist damit für uns Fruktoseintolerante im Regelfall gut verträglich. Es gibt aber doch ein paar Sachen zu beachten und zu verstehen und daher gibt es hier wieder einen ausführlichen Testartikel.

Inhalt

Der Haselnuss-Riegel von Frankonia beinhaltet doch relativ viele Zutaten. Das glaubt man eigentlich gar nicht, wenn man den Riegel vor sich liegen hat, aber ganz so einfach wie er aussieht, ist sein Inhalt einfach nicht. Fangen wir mal an und schauen uns die Zutatenliste an.

Zutaten: laktosefreie Trockenmilcherzeugnis, Haselnüsse, Kakaobutter, Polydextrose, Glukosirup, Trockenglucosesirup, Dextrose, Reisstärke, Kakaomasse, Glycerin, Butterreinfett, Haselnusspaste, Kakaopulver stark entölt, Speisesalz, Lecithine (Soja), Aromen

Ganz schön viele Zutaten und wie immer sollten wir nicht einfach blind reinbeißen, sondern genauer hinschauen, was sich hinter den einzelnen Namen verbirgt. Fangen wir der Reihenfolge nach mal an.

Das laktosefreie Trockenmilcherzeugnis ist nichts anderes wie industrielles Milchpulver für den Einsatz in Lebensmitteln. Es ist laktosefrei und da und selbstverständlich auch fruktosefrei. An zweiter Stelle der Zutaten folgen dann schon die Haselnüsse, was alleine durch die Reihenfolge schon darauf schließen lässt, dass relativ viel davon in den Riegeln enthalten sind. Frankonia selbst schreibt davon, dass 15% des Produkts aus echten Haselnüssen besteht, was im Gegensatz zu vielen anderen Produkten auf dem Markt sehr viel ist. Trotzdem benötigt man zusätzlich noch Haselnusspaste, um den Geschmack noch mehr zu intensivieren. Eine Schokolade ohne Kakaobutter gibt es bei Frankonia auch nicht und daher ist diese Zutat, die absolut unbedenklich ist, hier auch mit einem relativ hohen Anteil vertreten. Bis hierher war es noch einfach und unproblematisch, jetzt aber heißt es genauer hinschauen.

Der nächste Stoff ist die Polydextrose (E1200) und über diese Zutat wird immer wieder heftig gestritten. Ist sie verträglich, ist sie es nicht, ist das Chemie, ist das Natur, ist das Fruktose unter falschem Namen? Ja, was denn nun und was hat sie hier in dem Riegel verloren? Ich habe versucht Antworten zu finden und habe dabei zum einen Frankonia gefragt, mich aber auch durch die tiefen der Lebensmittelchemie gequält. Polydextrose ist eine rein synthetische Verbindung aus Glucose, Sorbit (E420) und Citronensäure (E330) und uneingeschränkt für Lebensmittel zugelassen ist. Das bedeutet, jeder Lebensmittelbetrieb kann seinen Produkten so viel Polydextrose beimischen, wie er nur mag. Bevor wir uns jetzt aber genauer um die Verbindung und das ja nicht so tolle Sorbit kümmern, will ich hier noch kurz erklären, wofür Polydextrose eigentlich zum Einsatz kommt. Allgemein ist Polydextrose Feuchthaltemittel und Füllstoff und genau hier wird sie oft bei Süssigkeiten eingesetzt. Als Füllstoff liefert Polydextrose wenig Energie, aber viel Volumen für das Produkt. Daher wird sie oft als Zuckerersatz (liefert nämlich auch Volumen) bei zuckerreduzierten Lebensmitteln in Kombination mit Süßstoffen (haben kein Volumen) eingesetzt. Bei uns wird vermutlich eher der zweite Faktor der Polydextrose wichtig sein. Da sie Wasser bindet, dient sie als Feuchthaltemittel und sorgt so für ein leicht feuchtes Produkt und auch für eine längere Haltbarkeit des Produkts. Genau das erwarten wir am Ende auch von unserem Haselnuss-Riegel, denn komplett trocken schmecken soll er ja nicht. Da wir jetzt den Einsatzzweck geklärt haben, kommen wir zum wesentlich interessanteren Teil der Betrachtung. Was ist denn nun Polydextrose genau und wieso besteht sie aus dem für uns unverträglichen Sorbit?

Nährwerttabelle (Angaben je 100g)

Fett 27 g
Kohlenhydrate 42 g
… davon Zucker 21 g
Ballaststoffe 7,1 g
Eiweiß 12 g
Salz 0,38 g

Polydextrose ist aber auch ein Ballaststoff und hier liegt das Geheimnis für unseren Verdauungstrakt. Ballaststoffe werden nur schwer, oft auch überhaupt nicht verdaut und wandern so durch unseren Verdauungstrakt. Eine gewisse Menge an Ballaststoffen ist für unsere Verdauung auch essentiell, denn nur dadurch kommt und bleibt unser Darmtrakt auch in Schwung. Da der Ballaststoff aber auch so gut wie nicht verdaut wird, gibt es auch keine nennenswerte Verstoffwechselung. Das heißt, der darin enthaltene Stoff Sorbit wird nicht aufgespalten, lediglich ein kleiner Teil kann in der Darmflora gelegentlich zu kurzkettigen Fettsäuren umgebaut werden. Insgesamt gelangt aber so gut wie kein Teil der Polydextroe frei in die Verdauung. Damit ist Polydextrose unbedenklich für uns, jedoch sollten wir vorsichtig bleiben und ein Auge auf die Verträglichkeit haben. Auch den Hersteller haben schon viele Bedenken erreicht und deshalb hat Frankonia auch schon ein Statement zur verwendeten Polydextrose herausgegeben. Ich zitiere das mal in Auszügen für Euch, damit Ihr auch vom Hersteller aus informiert seid.

Da bereits einige Fragen zur enthaltenen Polydextrose im neuen Riegel aufgekommen sind möchten wir in diesem Zuge gerne daraufhinweisen, dass wir uns bewusst für den Einsatz von Polydextrose entschieden haben. Polydextrose ist ein Ballaststoff, der vom Körper nicht oder nur teilweise verdaut werden kann. Die eigentliche Verstoffwechselung übernehmen Bakterien im Dickdarm. Ballaststoffe erfüllen wichtige Funktionen und können darüberhinaus sogar Krankheiten vorbeugen.
(…)
Bei der Ausarbeitung unserer Rezeptur haben wir, insbesondere mit Blick auf die FI-Intoleranz und deren Begleiterscheinungen, auf eine ausbalancierte Rezeptur geachtet. Hierbei war das wichtigste Kriterium den Fruchtzuckergehalt unter 2 % zu halten. Die Sensitivität und damit die Verträglichkeit ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Viele Menschen, die von einer FI-Intoleranz betroffen sind, haben uns von einer guten Verträglichkeit berichtet. Allerdings empfehlen wir grundsätzlich die Produkte auszutesten.

Insgesamt kann man zu Polydextrose sagen, dass sie zwar für uns unbedenklich ist, dennoch halten Ernährungsexperten Polydextrose allgemein für einen umstrittenen Stoff. Was das genau zu bedeuten hat, ist leider nicht in Erfahrung zu bringen.

Geschmack

Geschmacklich erinnert der Riegel ein wenig an Snickers. Allerdings fehlen die knackigen Nüsse und so hat man eigentlich nur eine gepresste Haselnusspaste, die aber intensiv nach Haselnuss schmeckt. Insgesamt ein guter Geschmack, aber auch etwas gewöhnungsbedürftig in Kombination mit der Konsistenz. Für den kleinen Heißhunger Zwischendurch sicher ein guter und süßer Schokoladenersatz…

Verträglichkeit

Wir sind wieder beim Thema Verträglichkeit. Die große Preisfrage ist ja, vertragen wir die Schokoriegel…nachdem wir uns jetzt doch sehr viel mit Polydextrose und den anderen Zutaten auseinandergesetzt haben, können wir das Thema relativ schnell abhandeln. Natürlich habe ich mich auch wieder an einen Selbstversuch herangewagt und ich kann sagen, ich hab die Haselnussriegel von Frankonia gut vertragen. Allerdings habe ich es auch nicht übertrieben und nur einen gegessen. Ok, einmal konnte ich dann doch nicht wiederstehen und hab einen Zweiten in mich hineingestopft, aber auch damit hatte ich keine Probleme. Die Zutaten sind eigentlich alle unbedenklich bis eben auf die oben schon erwähnte Polydextrose. Aber auch hier sollte es im Normalfall keine Probleme geben, da sie ja meistens nicht verstoffwechselt wird und großteils wieder aus dem Körper geht. Allerdings sollte man schon beachten, dass diejenigen unter Euch, die sehr empfindlich auf solche Zusatzstoffe reagieren, dann doch lieber die Finger von den Riegeln lassen – oder sich vorsichtig daran ausprobieren.

Alle weiteren Zutaten sind unbedenklich und sollten auch keine Auswirkungen auf Eure Verdauung haben. Fruktose wird durch keine Einzelzutat beigemischt, nicht einmal durch versteckte Zuckerarten. Auf der Verpackung steht allerdings etwas von < 2% Fruktose als Zuckeranteil, aber hier kann man sofort beruhigend sagen, dass das zum einen eine Absicherung des Herstellers ist, falls doch mal Fruktose in dem Produkt auftaucht und zum anderen über Haselnüsse, Reisstärke, Kakao usw. ja doch ein klein wenig natürlich auftretende Fruktose mit in die Produkte gelangt. Da aber im Produktionsprozess kein Haushaltszucker oder Fruktose zugesetzt wird, sind hier keine nennenswerten Fruktoseteile in den Haselnussriegeln enthalten. Gesüßt wird übrigens mit Traubenzucker in Form von fruktosefreien Trockenglukosesirup und Dextrose. Das hört sich also alles sehr gut und so nebenbei gesagt, das ist es auch.

Da das mit meinem Selbsttest noch nicht genug war, habe ich im Internet nach weiteren Meinungen gesucht und bisher hat eigentlich noch niemand gesagt, dass er die Riegel nicht vertragen hätte. Und anscheinend haben sich schon viele an die Haselnuss-Riegel herangewagt…

Kaufen

Wo gibt es den Haselnuss-Riegel von Frankonia zu kaufen? Zum einen im Werksverkauf bei Frankonia in Veitshöchstheim (Bayern), zum anderen aber auch schon in diversen Online Shops im Internet, z.B auch bei Amazon. Vor Ort gibt wird es den Haselnuss-Riegel auch bald geben und zwar bei der Supermarktkette Kaufland und voraussichtlich auch bei den Drogeriemärkten Müller.

Fazit

Was ist das Fazit zu den Frankonia Haselnuss-Riegel? Sie schmecken gut, sind eigentlich gut verträglich, man sollte aber ein Auge auf die Polydextrose haben. Und was ganz wichtig ist, sie sind in fast allen Städten in Deutschland zu kaufen.