Fruktoseintolerant zu sein und gleichzeitig Lust auf Schokolade zu haben, ist oft grausam…aber es wird jedes Jahr einfacher, diese zwei Sachen unter einen Hut zu bringen. Vor wenigen Jahren noch hätten wir nur verzweifeln können, da es einfach keine fruktosefreie Schokolade für uns gab. Jetzt aber gibt es immer mehr fruktosefreien Schokoladen von verschiedenen Herstellern wie z.B.  die Weiße Schokolade von Frankonia oder die Bio Amaranth Schokolade von Frusano und der Süßkram dieser Firmen schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch noch sehr gut verträglich. Allerdings wünscht man sich dennoch oft noch mehr Vielfalt auf dem Markt der fruktosefreien Schokoladen und deshalb haben wir das Startup FruFree aus Berlin sehr genau beobachtet. Seit kurzem gibt es dort gleich drei fruktosefreie und auch laktosefreie Schokoladen und wir haben die weiße Sorte mit dem schönen Namen „Blondie“ einem ausführlichen Produkttest unterzogen. Wie die weiße Schokolade bei uns angekommen ist, könnt Ihr in den folgenden Zeilen lesen.

 Inhalt 

Schauen wir uns zuerst das Wichtigste an, den Inhalt: Was ist in der weißen Schokolade alles enthalten und gibt es darin vielleicht Zutaten, die mit Vorsicht für uns zu Genießen sind?  Hauptzutat ist laut der Inhaltsangaben Kakaobutter, was einen leichten Kakaogeschmack nach sich zieht. Für uns ist die Kakaobutter absolut unbedenklich und wir können diese Zutat ohne Bedenken genießen. Zweiter Punkt auf der Liste ist Vollmilchpulver in einer laktosefreien Variante. Auch hier müssen wir nicht groß nachdenken, denn in Milch/Milchpulver ist normalerweise keine anderer Zuckerart außer Milchzucker (Laktose) enthalten. Speziell für diese Schokolade wurde sogar der Milchzucker soweit es geht reduziert und so zählt das Vollmilchpulver hier als laktosefrei. Damit haben wir so gut wie alle Zutaten der Schokolade abgehandelt, bis auf das Wichtigste, die Süße. Die kommt bei der FruFree aus dem Trockenglukosesirup, der extra als fruktosefrei ausgewiesen wird. Dieser zusätzliche Hinweis ist sehr wichtig, da immer wieder Glukosesirup auftaucht, der einige Prozent Fruktose enthält. Bevor jetzt der große Aufschrei kommt, muss ich Euch leider sagen, dass das vom Gesetzgeber her vollkommen legal ist. Erst wenn mehr als 5% Fruktose im Glukosesirup enthalten sind, darf Glukosesirup nicht mehr Glukosesirup heißen sondern muss dann Glukose-Fruktose-Sirup genannt werden. Für uns ist das natürlich absolut doof, da wir nicht verstehen, ob jetzt keine Fruktose, oder etwa 5% Fruktose im Glukosesirup enthalten sind. Am Ende bedeutet das, dass jeder von uns wegen des Vertrauens in den Begriff „Glukosesirup“ mal in ein Fettnäpfchen treten wird – und das obwohl wir eigentlich alles richtig gemacht haben. Und genau aus diesem Grund ist hier der zusätzliche Hinweis vom Hersteller super, denn wir erhalten so die absolute Gewissheit, dass alles ok ist. Die zusätzlich noch beigefügte Dextrose ist ebenfalls wie der Trockenglukosesirup nichts anderes als Traubenzucker, nur eben in einer anderen Form. Zum Verständnis: Trockenglukosesirup ist die industrielle Form von Dextrose (Glucose ist der chemische Begriff von Traubenzucker)  und hat neben seiner Süßkraft den Vorteil, dass Trockenglukosesirup noch als Verdickungsmittel und als Füll- und Trägerstoff eingesetzt werden kann. Das ist in der Lebensmittelproduktion oft ein großer Vorteil, da man sich dadurch andere Füllstoffe spart. Gleichzeitig ist Trockenglucosesirup relativ günstig in der Herstellung und wird daher auch gerne in der Lebensmittelproduktion eingesetzt.

Zutaten: Kakaobutter, lactosefreies Vollmilchpulver, fructosefreier Trockenglukosesirup (22%), Dextrose, gemahlene Vanille

Nährwerttabelle (Angaben je 100g)

Fett 49 g
…davon Fettsäuren 31 g
Kohlenhydrate 40 g
… davon Zucker 25 g
Eiweiß 6,7 g
Salz 0,25 g

Nach der üblichen Betrachtung der Zutatenliste werfen wir natürlich auch noch einen Blick auf die Nährwerttabelle. Diese sagt aus, dass 25 Gramm Zucker in der Schokolade enthalten sind. Das ist im Vergleich zu herkömmlichen Schokoladen nicht sonderlich viel. Hinzu kommt, dass der Zucker hier fast ausschließlich aus Dextrose/Traubenzucker/Glukose besteht und damit für uns gut verträglich ist. In der Angabe „Zucker“ würden sich im Normalfall alle Zuckerarten, die in einem Produkt enthalten sind, addieren. Daher ist dieser Wert in der Nährwerttabelle immer mit Vorsicht zu betrachten und zu verstehen, denn Zucker kann hier auch Laktose (Milchzucker), Saccharose oder auch Fruktose bedeuten. Dieses Problem haben wir hier nicht, da wir die Zuckerart hier sehr genau identifizieren können.

Auf eine Sache will ich noch ganz speziell hinweisen, da ich sie richtig gut finde: Als Milch wird bei FruFree ausschließlich die faire Milch von „Sternenfair“ verwendet und das ist in meinen Augen einfach ein richtig gutes Produkt und eine sehr unterstützenswerte Firma. Die Bauern bekommen mind. 40 Cent je Liter Milch, was deutlich mehr ist als bei anderen Molkereien. Zusätzlich wird bei der Produktion der Milch genau auf die Bedingungen geachtet, damit Mensch und Tier glücklich sind.

 Geschmack 

Der nächste Punkt auf unserer Testliste ist der Geschmackstest. Dieser ist immer etwas subjektiv, denn was mir schmeckt, muss Euch nicht zwingend auch schmecken. Und trotzdem will ich Euch die Erfahrungen meiner Geschmacksknospen weitergeben. Die weiße Schokolade ist relativ knackig bzw. hat eine gesunde Härte. Damit kann bei einer Schokolade so richtig herzhaft ein Stück abbeißen oder sich abbrechen und es dann kauen. Im Gegensatz zu anderen hier schon vorgestellten Schokoladen schmilzt sie nicht so einfach im Mund. Damit ist die Schokolade, was die Konsistenz betrifft, fast mit herkömmlichen Schokoladen zu vergleichen. Damit habe ich aber immer noch nicht die Frage nach dem Geschmack beantwortet. Die „Blondie“ schmeckt nur sehr leicht nach Kakao, was mich angesichts von „mindestens 42% Kakao“ doch etwas wundert. Deutlich zum Vorschein kommt in meinen Augen der Milchgeschmack, der mit einer wirklich nur ganz leichten Brise Vanille durchsetzt ist. Ich finde sie geschmacklich sehr angenehm, wobei ich persönlich ein etwas intensiveres Geschmackserlebnis bevorzugen würde.

 Verträglichkeit 

Wie sieht es nun mit der Verträglichkeit der „Blondie“ von FruFree aus? Der Punkt ist eigentlich relativ schnell abgearbeitet, da wir schon bei den Inhaltsstoffen festgestellt haben, dass keine für uns bedenkliche Zutat verwendet worden ist. Noch dazu ist die Schokolade nicht nur fruktosearm sondern auch laktosefrei und damit auch für Personen genießbar, die mit einer Fruktoseintoleranz und einer Laktoseintoleranz ‚gesegnet‘ sind.

Meine persönliche Erfahrung hat dies nur bestätigt: Obwohl ich gleich richtig zugeschlagen habe und fast die komplette Tafel der weißen Schokolade auf einmal verputzt habe, habe ich nichts Negatives bei mir bemerkt. Wobei, vielleicht ein kleines pelziges Gefühl im Mund war da später schon da, was ich bei mir aber schon kenne und auf den erhöhten Verzehr von Traubenzucker zurückführen kann. Verdauungsprobleme bzw. Magenprobleme sind bei mir nicht aufgetreten. In meinen Augen ist die Schokolade damit sehr gut für uns Fruktoseintolerante verträglich.

 Kaufen 

Der vielleicht noch schwierigste Punkt des Testartikels folgt am Ende. Wo kann man die Schokolade denn nun kaufen? Das ist deshalb schwierig, weil ihr nicht einfach in den nächsten Supermarkt gehen und dort zuschlagen könnt. Die Schokolade gibt es derzeit eigentlich nur im Internet, dort aber schon auf mehreren – auf Unverträglichkeiten spezialisierten – Online-Shops. Natürlich verkauft auch der Hersteller selbst im eigenen Online-Shop auf www.frufree.de die Schokolade. Und wer sich bei seiner nächsten Amazon Bestellung einfach eine Tafel mit bestellen möchte, kann das auch tun, denn auch bei Amazon ist die Blondie (sowie auch weitere Sorten von FruFree) gelistet.

 Fazit 

Neu und gut. Probiert die Blondie von FruFree aus und lasst Euch selbst von der fruktosearmen weißen Schokolade überzeugen. Sie schmeckt gut, kann von uns bedenkenlos gegessen werden und auch das ist das Schöne daran, wenn man sich mal an der Blondie satt gegessen hat, gibt es noch weitere Sorten, auf die man ausweichen kann. So ganz nebenbei ist neben der Kaufempfehlung, die ich hiermit ausspreche, auch noch die Information gut, dass FruFree nach eigenen Angaben in den nächsten Wochen und Monaten noch Gummibärchen, Kekse und Backwaren anbieten möchte – natürlich alles fruktosefrei. Es bleibt also spannend…