Also, die Information ist mir auch neu. Aber sie passt einfach gut ins Bild, was ich mir in den letzten Tagen und Wochen gemalt habe. Österreich ist für viele Firmen aus der Lebensmittelbranche so etwas wie ein Versuchsland. Dort werden neu entwickelte Produkte auf den Markt gebracht und wenn sie sich dort gut verkaufen, dann geht man ins große Nachbarland Deutschland und verkauft auch dort das neue Zeug. Kein Wunder also, dass es in österreichischen Supermärkten teilweise so komplett andere Lebensmittel gibt als bei uns. So ganz nebenbei habe ich dort auch etwas für uns Fructoseleidende entdeckt, einen Fruchtyoghurt, der ohne extra Zucker auskommt. Oh, ein Wunder ist geschehen, so etwas gibt es…leider bisher nur in Österreich! Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben, vielleicht auch bald bei uns…

Bei eurem nächsten Österreichurlaub könnt ihr mal die Augen offen halten und ein DanVia Yoghurt aus dem Hause Danone kaufen. Die gibt es in verschiedenen Geschmackssorten wie z.B. Vanille, Kirsche, Erdbeere. Durch diese fruchtigen Geschmackssorten sollten aber auch die einzigen Fruchtzuckeranteile in das Yoghurt kommen und die sind so gering, dass sich ein Versuch lohnt. Ich habe das Yoghurt sehr gut vertragen und überhaupts nichts von den Früchten gemerkt, wobei ich aber dazusagen muss, dass ich schon ein wenig Fruchtzucker vertrage. Nur eben nicht zu viel. Ansonsten soll die DanVia laut Hersteller- und Laborangaben 60% weniger Zucker enthalten als andere handelsübliche Yoghurts. Die auf der Verpackung noch ausgewiesenen 4,5 g Zucker auf 100g Yoghurt wiederum werden aber nicht zugesetzt, sondern kommen aus der Milch (Milchzucker/Lactose) und eben dem schon angesprochenen Früchten. Wobei hier ein großteil auf den Milchzucker entfällt. Für uns Fructoseleidende ist das natürlich gut, denn Haushaltszucker oder ähnliches fehlt in diesem Yoghurt komplett. Gesüsst wird das Yoghurt aber trotzdem und das ganz neu und modern mit Stevia. Wer davon noch nichts gehört hat, Stevia ist eine Pflanze aus Südamerika, die eine hundertfach größere Süsskraft besitzt als Zucker, aber keine Zuckerkrankheiten auslöst oder Kalorien besitzt. Und Fruchtzucker enthält Stevia auch nicht. Also eigentlich perfekt für uns, nur an den Geschmack muss man sich ein wenig gewöhnen, denn mit Stevia gesüßte Produkte schmecken schon ein wenig anders als mit Zucker gesüßte Produkte. Aber ganz ehrlich, beim Yoghurt fällt das auch nicht weiter auf…

Inhaltsstoffe laut Verpackung:

Joghurt aus Vollmilch mit 3,8 % Fett
Erythrit E 968
Oligofruktose
Reisstärke
Zitronensaft
natürliches Aroma
gemahlene extrahierte Vanilleschoten
Steviolglykoside (Stevia Extrakt)

Trotzdem fällt nach Betrachtung der Zutatenliste auf der Verpackung auf, dass hier noch Stoffe verarbeitet sind, die wir so nicht kennen und die wir erst noch mal genauer betrachten müssen. Zum einen wäre das Erythrit, was ebenfalls ein Süssungsmittel ist. Zu diesem Stoff habe ich nicht so viel verständliche Literatur gefunden, aber ich bin auf etwas gestoßen, was mich sofort überzeugt hat. Eigentlich gehört Erythrit zu den Zuckeralkoholen und wir Fructoseintoleranten sollten daher diesen Stoff auch meiden. Aber Erythrit E 968 ist auch in größeren Mengen in Sukrin enthalten und diesen Reformhauszucker vertragen sehr viele Menschen mit einer Fructoseintoleranz. Nachdem ich dazu viele Erfahrungsberichte im Internet gelesen habe, bin ich von Erythrit auch überzeugt. Also scheint der zweitwichtigste Stoff in der Zutatenliste schon mal kein Problem zu sein. Aber was ist mit der Oligofructose. Hier ist ja die Fructose schon im Namen enthalten. Und das alte Sprichtwort „Alles mit -ose geht in die Hose“ weist auf einen unverträglichen Zucker hin. Aber so einfach machen wir uns das jetzt nicht und deshalb hab ich noch mal ein wenig nachgeforscht. Um es aber gleich vorweg zu nehmen, es bleibt kompliziert. Personen mit einer hereditären Fructoseintoleranz sollen die Oligofructose unbedingt meiden, Personen mit einer intestinalen Fructoseintoleranz / Fructosemalabsorption können den Stoff vertragen. Ich sag es ja, es ist nicht einfach. Was aber auf jeden Fall aber bleibt ist die Tatsache, dass Oligofructose ein Mehrfachzucker (Oligosaccharid) ist und oftmals nur schwer verdaulich ist. Wer also sehr empfindlich auf Fructose reagiert, der wird mit der Oligofructose auch keine Spass haben.

Die restlichen Zutaten sollten jetzt kein Problem darstellen, aber dennoch habe ich mal direkt bei Danone in Österreich nachgefragt und mich nach Verträglichkeit bei einer Fructose-Intoleranz und nach Laborwerten bezüglich des Fructosegehalts und nach nicht angegebenen Zusatzstoffen erkundigt. Eine Antwort habe ich auch erhalten, so richtig zufrieden stellt sie mich aber nicht.

Sehr geehrter Herr Volke,

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Interesse an DanVia.

DanVia Vanille können Sie problemlos bei Fructoseintoleranz verzehren.
Die Menge an Früchten in den anderen Sorten finden Sie in der Verkehrsbezeichnung der Produkte. DanVia Marille hat einen Marillenanteil von 7,5%, Erdbeere 11%, Kirsche 7,5%.
Laborangaben zum genauen Gehalt an Fructose habe ich leider nicht.

Für weitere weitere Fragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung

Mit freundlichen Grüßen,

<<<Name zensiert>>>

<<<Name zensiert>>>
Ernährung, Wissenschaft und Konsumentenservice
Danone GmbH
Euro Plaza E
Technologiestr. 10
1120 Wien

Weitere Nachfragen sind bisher unbeantwortet geblieben und ganz ehrlich, ich rechne auch nicht damit, dass da noch etwas zurückkommt. Aber egal, vielleicht hat ja genau meine Email Unterhaltung mit den Danone Leuten dafür gesorgt, dass sie sich noch ein wenig in das Thema Fructose-Intoleranz reinhängen.

Abschließend muss ich natürlich jetzt auch zu meinem „Selbstversuch“ mal ein paar Worte verlieren. Ich hab als Test ein Vanille Danvia probiert und ich habe nichts gemerkt. Keine Probleme mit dem Magen, keine Verdauungsprobleme in den nächsten Tagen. An mehr als an einen Becher habe ich mich aber nicht herangetraut, was aber auch nicht schlimm ist, denn mehr als einen Becher am Tag würde man ja sowieso nicht essen. Ich kann Euch daher nur raten, probiert es aus. Besorgt Euch bei eurem nächsten Österreich Besuch eine Danvia, probiert sie und dann schaut ob ihr mit den ganzen Nebenzutaten zu Recht kommt. Es wird nicht für jeden bekömmlich sein, aber ich denke vor allem für leichtere Fructose-Intoleranz Fälle könnte das mal wieder eine Alternative zu den herkömmlichen mit Zucker gesüssten Yoghurts sein. Na dann, Mahlzeit!

Links zum Thema:

P.S. Übrigens gibt es auch in Deutschland schon einen Stevia Yoghurt von Andechser Natur. Doch in dem ist leider zusätzlich zum Stevia noch Rohrzucker (3%) zugegeben…